MÄDCHEN
JUNE - PARMA DAY
Nussbaums
Hand
TOSOM
033
DVDR
+ 2 CDR. 17 TRACKS, 93 MINUTES + 3 FILMS
LIMITED AND NUMBERED EDITION OF
50 COPIES
COMES IN DVD BOX WITH 5 INLAYS
2 INLAYS BY MONSCONII (www.monsconii.de.vu/)
PRICE: 15,00 €
VernomLLP and Tosom presents a intensive
three parts work with visuals by
Mädchen June and sounds by Parma Day.
A story about a murderer, the melody of fear.
See and hear the drama, based on the stories by VernomLLP and realized by
Mädchen June, the creativity of the minimalworld, with the soundtrack
by Parma Day.
Experimental cinema with minimal dark hopeless sounds.
Herbst 1920, eine andere Zeit, der Kaiser ist weg, die Menschen ohne Illusionen.
Die Straßen umkämpft, die Bösen auf den Vormarsch. Der alte Kabbalist Nussbaum
verliebt sich in die
schöne Francesca und er will sie besitzen doch sein Glaube an die Vernunft
lässt ihn noch davon ab.
In seinen Alpträumen, Visionen erkennt er den Untergang, er weis er kann nicht
warten, die Bösen
sind Nahe, sie treiben ihn in das Unglück und lassen das Unheil beginnen.
Die dritte Verfilmung der Vernom Geschichten. Gespielt in drei Akten.
Blumen des Bösen, Parables, und Nussbaums Hand mit der Musikalischen Unterstützung
von Parma Day, hier ist ein Bild entstanden das keiner begreifen kann,
so unendlich ist der Verlust des Guten.
Experimentalkino vom edelsten, mit minimal dunklen, hoffnungslosen Sound.
Der Noize für die Augen, das Bild für die Idioten, das Gehörerlebnis für die
Romantiker.
Mädchen June von Cinejune ist die Kreativität der Minimalwelt, schon mit
Liehmena und Mörder Anatomie wurde dem Zuschauer die Welt des absurden vorgestellt.
Eine Welt der Angst und des Nutzlosen, so wie wir es wollen.
DVDR Films
01 - Die Blumen Des Bösen
02 - Parables
03 - Nussbaums Hand
CDR 1: "Apfelstadt" Tracks
01 - Intro
02 - Eternal House (mp3)
03 - In The Leaving Dream
04 - Parables
05 - Die Weinende Francesca
(mp3)
06 - Majev Intruo I (1920 Mono)
07 - Eraiga (mp3)
08 - Majev Intruo II (1969 Mono)
09 - Nussbaums Hand Teil 1
10 - Nussbaums Hand Teil 2 (mp3)
11 - Nussbaums Hand Teil 3
CDR 2: "Bei Paulmann Wird Getanzt" Tracks
01 - Spielende Zwerge (mp3)
02 - Romanovgasse
03 - Swing To Die
04 - Schwimmende Katzen (mp3)
05 - Bad Flowers Dancing In The Rain
06 - Nussbaums Hand
(mp3)
Click on mp3 to hear music samples
Reviews
*** Reviews
Vital
Weekly
613
review
by Frans de Waard
The
two CDR and one DVDR set by Tosom proofs some difficulty for me. It's based
on stories by one VernomLLP, music by Parma Day and video by Mädchen June.
To start with the latter: the video 'Nussbaums Hand' contains three films,
or perhaps one film in three parts - it's not entirely clear. Presented are
images from cities, desolate areas contained therein, which are cut with what
seems to me imaginary of older films, to suggest some intriguing story about
misery or failure. Its again not very clear how the story/stories work, but
they leave something to suggest which is nice. Although tension is suggested
it is not always really present, I thought, but the music, provided by Parma
Day works well. Cold, isolated electronic music, with the same feeling of
isolation. Parma Day is also responsible for the music on the two CDRs that
are part of the package, which only very partially overlap the music for the
films. Parma Day take their inspiration from bleak industrial landscapes,
translate them through a bunch of electronics and sound effects to create
an eerie effect. Sometimes vast and loud, sometimes like crawling insects
and sometimes like corrupt computer data. Maybe the full package is a bit
too much of semi-depressed music to swallow all at once (certainly the best
musical bits could have fitted on one CDR), but throughout it's a nice darkened
affair.
Der
Medienkonverter
"Nussbaums
Hand" hat alle Züge einer klassischen Verfilmung: Basierend auf den Geschichten
und damit sozusagen das Drehbuch von VernomLLP, verfilmt von Mädchen June
und einen Soundtrack von Parma Day. Film und Musik haben aber, sowohl für
sich, als auch zusammen, nichts mit einer klassischen Verfilmung gemein. Vernoms
Geschichte handelt von Bessenheit und Gier, nämlich der des Kabbalisten Nussbaum
nach der schönen Francesca und dem daraus resultierenden Bösen. Der dazu entstandene
Film in drei Teilen hat etwas von einer gedanklichen Rückblende, so als ob
man in den Kopf von jemandem schauen könnte. Aufnahmen von verfallenen Gebäuden,
Filmszenen, abgefilmt von einem Fernseher oder Impressionen von Straßenzügen.
Der Film ist mal in Farbe, mal schwarzweiß und auch mal negativ farbig gehalten.
Dazu wird die Aufnahme ab und an auf alt getrimmt, erinnert an alte 8mm Schmalspurfilme
oder ist als Digitalfilm mit deutlichen Artefakten dargestellt. Die drei Filme
sind faszinierend und beklemmend und verfehlen damit ihre Wirkung nicht. Lediglich
die Aufnahmen der eigenen Hand des Kameramanns in "Nussbaums Hand" wirken
ab und an unfreiwillig komisch. Parma Days Soundtrack, der, neben der Tonspur
im Film, auch noch in erweiterter Form auf zwei CDRs der DVDR beiliegt, ist
ein angsteinflössendes Stück minimaler Experimentalmusik. Elektronisches Brummen,
infernalische Chöre, Rauschen, Maschinensamples - so klingt Leere. Wie zu
laut abgespielte, alte Tapeaufnahmen oder LPs auf einem kaputten Plattenspieler
klingt es bisweilen. Zu diesem Eindruck tragen auch die ständigen Wiederholungen
der einzelnen Tonspuren bei. Der perfekte Soundtrack der Beklemmung, wenn
auch mit ein paar Längen. Das Paket aus DVDR und zwei CDRs ist etwas Spezielles
und mit Sicherheit nichts für den Massenmarkt. Aber das weiß die geringe Auflage
von 50 Exemplaren eh zu verhindern. Ein Film, auf den man sich einlassen und
eine Musik, der man sich öffnen muss. Das funktioniert zwar nicht immer, ist
dann aber um so faszinierender.
Club-Debil
Auf
der DVD befinden sich drei Filme, "Die Blumen des Bösen", "Parables" und "Nussbaums
Hand". Laut Beschreibung stehen sie in einem direkten Zusammenhang, der sich
aber anhand der Filme selbst nur schwer nachvollziehen lässt. Folgende Story
wird mitgeliefert: "Herbst 1920, eine andere Zeit, der Kaiser ist weg, die
Menschen ohne Illusionen.Die Straßen umkämpft, die Bösen auf den Vormarsch.
Der alte Kabbalist Nussbaum verliebt sich in die schöne Francesca und er will
sie besitzen doch sein Glaube an die Vernunft hält ihn noch davon ab. In seinen
Alpträumen, Visionen erkennt er den Untergang, er weiss er kann nicht warten,
die Bösen sind nahe, sie treiben ihn in das Unglück und lassen das Unheil
beginnen." "Die Blumen des Bösen" setzt sich aus Aufnahmen in Industriebrachen
- immer wieder sind verfallene Klinkerbauten aus der Gründerzeit zu sehen
- von Friedhöfen und aus der Natur zusammen, die ohne erkennbares Konzept
mit einigen wenigen Filschnipseln versetzt werden - Augen, eine Boy-meets-girl-Story,
eine lustvoll-leidende Frau etc. Das alles zeig sich fast menschenleer, in
rot gefärbt und mit der bedrohlich wirkenden Musik von Parma Day unterlegt.
Der rechte "thrill" will sich jedoch nicht einstellen, da irgendwie der rote
Faden fehlt oder nicht erkennbar ist. "Parables" beginnt mit der einleitenden
Frage nach dem Sinn des Lebens, bevor es auf den nächtlichen Trip durch eine
wieder menschenleere Stadt geht. Am Ende steht die Beschreibung einer Hinrichtungsmethode,
im letzten Bild sieht man einen unsympathisch wirkenden Menschen in 70er Jahre-Outfit
am Steuer eines Autos. Der Mann dreht sich grinsend um und schaut in den Fond
seines Wagens. Was er dort sieht, wird nicht aufgeklärt, der klaustrophobische
Soundtrack, der hier schon eine Weile ausgesetzt hat, lässt Arges vermuten.
Im dritten Teil kämpft sich der Protagonist, der immer nur durch seine Hand
im Bild erscheint, aus einem dunklen, verfallenen Keller ans Licht. Erneut
kreuzt kein anderer Mensch seine Bahn. Im letzten Teil ist er mit einer Frau
unterwegs beim Gang über einen Friedhof. Die Hand greift nach ihren Haaren,
Umschnitt auf eine Friedhofsskulptur. Was passiert jetzt? Diese Frage bleibt
offen. Insgesamt ist "Nussbaums Hand" eher eine recht verwirrende und verworrene
Ansammlung von Bilder, die wahrscheinlich nur assoziativ zu lesen ist. Eine
wirklich stringente Story gibt es nicht. Auffallend ist die Menschenleere,
die sich durch alle drei Filme zieht. Das Ganze wirkt wie ein Kaleidoskop
aus Stimmungen, wofür auch das quasi gefundene, nicht inszenierte Bildmaterial
spricht. Die manchmal anachronistischen Details - Doppelglasfenster, Neubauten
und Taschenlampenlicht bei einem 1920 angesiedelten Sujet - lassen den Betrachter
schmunzeln auch wenn der Gesamteindruck eher düster ist. Auch wenn ich persönlich
mit den Filmen nicht allzu viel anfangen kann, so muss ich doch eingestehen,
dass hier jemand seine Visionen unabhängig von irgendwelchen Beschränkungen
umsetzt. Gelegentlich gelingen dem Künstler - Mädchen June / Parma Day / VernomLLP
- dabei richtig geniale Bilder, so zum Beispiel, wenn sich ein Baum in einer
Pfütze spiegelt. Alles sehr low budget und minimal aber auch fernab aller
Standards und damit wohltuend anders. Zur Veröffentlichung gehören noch zwei
Tonträger, "Apfelstadt" und"Bei Paul Bormann wird getanzt". Die "Apfelstadt"
scheint ein recht düsterer Ort zu sein, das vermittelt zumindest der hier
angebotene Sound. Dunkelster Ambient, schleifende Loops, schmerzhafte Maschinengeräusche,
fast statische Klangflächen - wirklich wohnlich klingt das nicht. Die experimentelle
Musik wirkt bedrohlich kalt und extrem flüchtig -Ambient zum Fürchten. Passend
dazu das Zitat auf der DVD-Box: "Stimmen im dunklen Gewirr, schweigen im hellen
Schein des Nichts. Die Angst ist der Begleiter in der ausweglosen Situation
des Furchtsamen." Das vorletzte Stück auf der CD, "Nussbaums Hand 2" bleibt
mit seinen an eine alte Standuhr erinnernden Sounds besonders gut haften.
Ansonsten ist die Musik sehr flüchtig. Wirklich zum Tanzen ist "Paul Bormann"
nicht, wenn auch hervorragend zur psychoakustischen Konditionierung geeignet.
Monotone jedoch sehr komplexe Rhythmen, flirrende Sounds, räumliche Effekte,
meditative Stimmungen, verquere Bläserschnipsel. Alles ist absolut synthetisch,
ohne dabei jedoch zu langweiligen. Insgesamt wirkt diese Musik ziemlich hypnotisch
und verspielt wie ein abgefahrener Soundtrack, zu dem sich der Hörer den Film
selbst denken muss. Oder halt nicht, siehe DVD.
Ox-Fanzine
In
diesen modernen Zeiten frage ich mich manchmal, ob einige Musiker es nicht
einwenig übertreiben was die Veröffentlichungen angeht. Sicher "Nussbaums
Hand" von PARMA DAY ist wunderbar gestaltet und es gibt auch qualitativ nichts
großartig zu bemängeln, aber wenn man jetzt hier schon den Endpunkt setzt
und aufhört nachzudenken, dann verliert man sich in der Beliebigkeit und das
genau ist das große Problem solch einer Veröffentlichungspolitik. Diese zwei
CD-Rs haben glänzende Momente, die es wert wären auf edelem Vinyl veröffentlicht
zu werden, aber es fehlt auch hier wie bei vielen idealistischen CD-R-Veröffentlichungen
an der Konsequenz der Selektion durch den Produzenten. Es besteht kein Grund
mehr Lieder einfach im Archiv verschwinden zu lassen oder zu kürzen. So hart
wie das für einen Künstler auch ist, so unabwendbar und notwendig ist es in
der momentanen Situation dafür zu sorgen, dass sein eigenes Werk nicht verwässert
wird. Über die Jahre wird sich dann zeigen, dass eine solche Arbeit mehr als
sinnvoll war, denn an den Durchschnitt erinnert sich niemand mehr, egal wie
niveauvoll er war. Neben den vorwiegend dunkelen, kalten und soundtrackartigen
Klanglandschaften werden noch klassische Industrialrhythmen und orchestrale
Samples präsentiert, die leider etwas zu durchschaubar und vorhersehbar sind.
Auf einer beiliegenden DVD findet man dann auch drei "Kurzfilme", auf die
sich die Musik bezieht, bzw. deren Soundtrack sie ist. Leider erreicht die
visuelle Umsetzung nicht den Standard der Musik und erinnert eher an eine
Dia- Show oder an schnell zusammengestellte Hintergrundvideos für ein Konzert.