BRANDKOMMANDO

 

Welcome To Paradise


 

 

TOSOM XX-006

 

 

CDR, 7 TRACKS, 59 MINUTES

LIMITED AND NUMBERED EDITION OF 150 COPIES

COMES IN CARDBOARD SLEEVE WITH 2 PHOTO INLAYS

 

PRICE:  8,00 €

New full length album by this project from Poland.
After some self released CDRs and some releases on labels like Beast Of The Prey
and Mask Of The Slave Records, "Welcome To Paradise"
is again a great album with anti-political sounds.

7 tracks between Power Electronics and well structured Noise.

 

Tracks
01 - Amin Dada Oumelt

02 - Francisco Macias Nguema (mp3)
03 - Afryka (mp3)
04 -
Jean Bedel Bokassa
05- Apartheid
(mp3)
06 - Neokolonializm
10 - Mobutu Sese Seko

Click on mp3 to hear music samples

 

Reviews *** Reviews

Bad Alchemy #56
Das polnische Brandkommando folgt mit "Welcome To Paradise" der kritischen Strategie. Powerelektronik und martialischer Krach gerieren sich sarkastisch als Echo der postkolonialen und postapartheidlichen Nachwehen in Afrika. Das in die Klauen bizarrer Diktatoren geriet wie Francisco Macias Nguema, der 1968-79 Äquatorialguinea zum "Auschwitz of Afrika" verdarb, den von Frankreich protegierten Jean Bedel Bokassa, der 1966-79 die Zentralafrikanische Republik als sein Kaiserreich terrorisierte, Mobutu Sese Seko, der 1965-97 Zaire kleptokratisch ruinierte, und Idi Amin, der 1971-79 so in Uganda wütete, dass er es zum Titel "Schlächter von Afrika" brachte. Dieses Sich-Aufgeilen an Greueln mit Afrika-Addio-Beigeschmack verschweigt allerdings die Geldgeber, Waffenlieferer, Geschäftspartner und Schutzherren, von denen sich etliche ebenfalls einen Eintrag im Geschichtsbuch des Bösen verdient haben.

Der Medienkonverter
Das polnische Projekt Brandkommando hat sich nach den Alben "Pax Vobiscum" und "Time Of Violence" mit seinem neuen Album "Welcome To Paradise" wieder einmal den Gräuel von Gewalt und Krieg zugewandt. Karol W. führt uns dieses mal nach Afrika und zeigt uns dort vor allem die für ihre Unbarmherzigkeit und Grausamkeit bekannten Diktatoren des letzten Jahrhunderts. Seine musikalischen Ausführungen zu diesem Thema steuern die Grenzen von Power Electronics und Noise an. Brandkommando nutzt konstruktive Dekonstruktion, um seine Geschichten zu verbildlichen. Brummen wie ein Propellerflugzeugschwarm, Kreischen ähnlich einer Kreissäge, presslufthammerartiges Getackere, bei dem man an Maschinengewehre denkt und ein beständiges Oszillieren, das seinerseits ein wenig an Galakthorrö-Künstler wie Haus Arafna erinnert. Die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten Vocals verstärken diesen Eindruck noch. Durch seine gradlinige Brachialität hält "Welcome To Paradise" von Anfang bis Ende seine Spannung. Lediglich ein paar mehr herausragende Akzente hätten dem auf 150 Exemplare limitierten Album gut getan, aber deren Fehlen ist wohl dem Konzept des Albums geschuldet.

Kulturterrorismus
In unserem schönen Nachbarland Polen erscheinen mehrheitlich Veröffentlichungen, die dem Genre Dark Ambient entspringen. Mit Brandkommando liegt mir ein Projekt vor, welches nicht den atmosphärischen Klängen frönt, sondern mit heftigen Powerelectronics und Noiseattacken aufwartet. Wer sich in keinster Weise für so genannten "Krach" interessiert, könnte eigentlich sofort zu einer anderen Rezension im Feindesland.de springen, aber alleine der verarbeitete Inhalt auf "Welcome To Paradise" lohnt sich näher mit Brandkommando zu beschäftigen. Seit die Kolonialherren den Kontinent unterwarfen, herrscht in regelmäßigen Abständen Krieg oder Bürgerkrieg – eine Entwicklung die keine Regierung oder Gremium heute mehr zu stoppen vermag. Die Leidtragende dieser dauerhaften Situation sind wie immer die Schwächsten einer Gesellschaft (Alte, Frauen (Wir reden hier nicht von Europa!!!) und Kinder), die durch Vertreibung und Massaker ihre Leben verlieren. Zudem kamen noch profitgierige bzw. kleptokratische Züge von einigen Staatsmännern von Afrika hinzu - das Volk hungerte und Präsidenten badeten in Geld. Diese Greueltaten haben die Bewohner des schwarzen Kontinents Machthabern bzw. Diktatoren wie Francisco Macías Nguema (1924 - 1979), Jean-Bédel Bokassa (1921 – 1996), Joseph-Désiré Mobutu (1930 - 1997), Idi Amin Dada (1928 - 2003) usw. zu verdanken. Des Weiteren spielte bzw. spielt die Apartheid (Rassentrennung) in Afrika eine große Rolle, wodurch immer neue Konflikte entfachen. Genau diese vorherig beschriebene Thematik bringt uns Karol W. der Künstler hinter Brandkommando auf "Welcome To Paradise" näher. Meiner Ansicht nach vom Inhalt her, eine großartige Sache, aber ... Das Feindesland.de ereilen immer wieder Publikationen aus dem Noisesektor, aber solch ein heftiges "Geballer" rotierte schon lange nicht mehr in meinem CD-Spieler. Die zur Vertonung anstehenden Tatsachen mögen noch so schlimm sein, aber deswegen müssen meine Anlage und meine Ohren keinen Schaden davontragen. Brutalität in allen Ehren, aber irgendwo sollte ein Hörbarkeitsfaktor gewährleistet sein. Diejenigen unter Ihnen, die extreme Powerelectronics lieben bzw. schätzen, dürfen hier bedenkenlos zugreifen. Mir bleibt der Zugang auch nach unzähligen Durchläufen verwehrt. Streckenweise zu monoton und stumpf offenbaren sich Tondokumente, die mir zum Schluss den letzten Nerv raubten! Für einige Personen ist dies hohe Kunst und im restlichen Ansinnen halt überflüssiger Krach, der einer Belästigung gleichkommt. An dieser Stelle entscheidet die geneigte Konsumentin bzw. der geneigte Konsument, ob ein Kauf in Frage kommt oder nicht! Die Aufmachung der Verpackung mag mir hingegen sehr gut gefallen, die ausgewählten Bilder spiegeln hervorragende die Problematik in Afrika wieder!
Echte bzw. hart gesottene Krachfetischisten müssen "Welcome To Paradise" (150 Exemplare in Handlimitierung) von Brandkommando im Schrank haben, hingen der Rest sollte die Finger davon lassen, ansonsten könnte ein Fehlkauf drohen. Leider liegen zwischen dem Inhalt und der Tonkunst Welten, weshalb die Bewertung so drastisch ausfällt.

Ox-Fanzine
Diese CD könnte man auch mit "Der vergessene Koninent" betiteln, denn BRANDKOMMANDO wendet sich auf seiner neusten CD-R dem Thema Afrika, den Auswirkungen des Kolonialismus und seinen schlimmsten Diktatoren zu. Eine geschichtliche Aufarbeitung darf man hier nicht erwarten, hier geht es mehr um das Fühlen, Erleben und Miterleiden der Greultaten, der Unterdrückung und bestialischen Auswüchse menschlicher Grausamkeiten. Auf einem klaustrophobischen Klangteppich, der meistens aus Maschienenlärm besteht, werden dem Hörer verzerrte Vocals entgegengeschleudert oder Samples dargeboten, die eine bedrückende Stimmung erzeugen, die das tägliche Leid spürbar werden lassen. Da keine Texte beiliegen oder ausführliche Statements, entzieht sich BRANDKOMMANDO geschickt einer moralisierenden Bewertung, aber als oberflächlich oder vordergründig darf man sein Werk nicht verurteilen, dafür sind die ausgewählten Bilder einfach zu allgemein gehalten und als reine "Schockmotive" unbrauchbar. Ich finde es sehr angenehm, dass Industrial/Noise wieder solche Themen ins allgemeine Gedächnis zurückholt, die man gerne verdrängt oder als "weit weg" bezeichnet, denn letztendlich sind wir es, die Staaten der sogenannten "zivilisierten Welt", die für diese globale Schieflage verantwortlich sind!